Alessandro di Mariano Filipepi, bekannt als Sandro Botticelli, wurde am 1. März 1445 in Florenz geboren. Sein Beiname "Botticelli" leitet sich vermutlich von dem Spitznamen seines Bruders Giovanni ab. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung bei einem Goldschmied, bevor er sich der Malerei zuwandte. Ab etwa 1465 lernte er in der Werkstatt von Fra Filippo Lippi, dessen zarte Darstellungsweise ihn stark prägte. Vermutlich arbeitete er später auch in der Werkstatt Andrea del Verrocchios, wo er mit Künstlern wie Leonardo da Vinci in Kontakt gekommen sein könnte.
In den frühen 1470er Jahren eröffnete Botticelli seine eigene Werkstatt in Florenz und etablierte sich rasch als gefragter Maler. Besonders enge Verbindungen pflegte er zur Medici-Familie, die ihn förderte. Für Lorenzo di Pierfrancesco de’ Medici schuf er seine berühmtesten Werke: "Primavera" (1478) und "Die Geburt der Venus" (1482–1486). Diese Gemälde gehören zu den bedeutendsten Darstellungen der Renaissance, da sie klassische Mythologie mit einer anmutigen Figurenkomposition und humanistischem Gedankengut verbinden.
Neben mythologischen Themen widmete sich Botticelli auch religiösen Darstellungen. Zwischen 1481 und 1482 arbeitete er in Rom an der Sixtinischen Kapelle, wo er mehrere Fresken schuf. Diese Werke zeigen seine Fähigkeit zur monumentalen Komposition und zur Integration zahlreicher Figuren in eine dynamische Erzählstruktur. Trotz dieser Erfolge veränderte sich seine Kunst in den 1490er Jahren unter dem Einfluss des Bußpredigers Girolamo Savonarola, dessen Ideen ihn zu einer strengeren, religiösen Bildsprache inspirierten.
Nach dem Sturz Savonarolas im Jahr 1498 verlor Botticelli an Ansehen, da sein Stil zunehmend als überholt galt. Während Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael neue Maßstäbe setzten, geriet Botticelli zunehmend in Vergessenheit. Seine letzten Jahre waren von finanziellen Schwierigkeiten und einem nachlassenden künstlerischen Einfluss geprägt. Dennoch schuf er weiterhin Werke, die sich stark auf spirituelle Themen konzentrierten.
Botticelli verstarb 1510 in Florenz, verarmt und weitgehend vergessen. Erst im 19. Jahrhundert wurde sein Werk wiederentdeckt und als ein herausragendes Beispiel der italienischen Frührenaissance gewürdigt. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Künstler der Kunstgeschichte, besonders wegen seiner meisterhaften Linienführung, seiner anmutigen Figuren und der poetischen Atmosphäre seiner Werke.
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